Johann Conrad Schlaun (1695 – 1773) war der bedeutende Spätbarockbaumeister, der bemerkenswerte Bauten in Münster geschaffen hat – die Clemenskirche, das Rüschhaus, den Erbdrostenhof und das Schloss.

Schlaun galt als kreativ, zielstrebig, fleißig und bescheiden. Eigenschaften, die sich unser Lions Club gerne zum Vorbild nimmt.

Zu seinem 300. Geburtstag hat der Lions Club Münster Johann Conrad Schlaun am Rüschhaus die markante Skulptur „Dialog mit Johann Conrad Schlaun“ von Richard Serra initiiert.

Einige seiner Werke

Schloss, Münster

Mit dem von 1767 bis 1787 errichteten ehemaligen Residenzschloss in Münster fand das Lebenswerk Schlauns einen kraftvollen spätbarocken Ausklang.

Der plastisch gegliederte Hauptpavillon der Fassade wird im Giebel vom Wappen des fürstbischöflichen Bauherrn und einer die Posaune blasenden Figur bekrönt. Sie ist die Allegorie der Fama, die den Ruhm des Bauherrn in alle Richtungen bläst. Mit dem Bau des münsterischen Residenzschlosses geht die Ära der barocken Residenzen in Deutschland zu Ende.

Loretokapelle der Dyckburg, Münster

Domprobst Friedrich Christian von Plettenberg- Marhülsen stiftete 1740 zusammen mit seinem Bruder eine Loreto-Kapelle, die seinem von Schlaun 1735 konzipierten Landsitz Dyckburg vorgelagert sein sollte.

Sie bildet heute den Eingangstrakt der später erweiterten Kirche Maria Himmelfahrt. Die nach dem Vorbild der Marien-Wallfahrtskirche im italienischen Loreto betont schlicht errichtete Kapelle besitzt eine reizvolle Backsteinfassade mit wappenbekröntem Portal, geschwungenem Giebel und offenem Glockenträger.

Rüschhaus, Münster

Das heutige Rüschhaus erbaute Schlaun nach eigenen Entwürfen von 1745 bis 1749 als Sommersitz für sich und seine Familie.

Es verbindet in einzigartiger Weise zwei sehr unterschiedliche Gebäudetypen: das münsterländische Bauernhaus mit Tenne und rustikaler Küche und den herrschaftlichen barocken Landsitz. Eine schnurgerade Allee führt auf das von Nebengebäuden symmetrisch flankierte Haupthaus. Die lebendig gegliederte Backsteinfassade verbindet virtuos ein mehrschichtiges Ziegelrelief mit Sandsteinverzierungen zu einer auch in der Farbigkeit reizvollen Einheit.

Rüschhaus, Münster

Die Gartenfassade des Rüschhauses überrascht gegenüber der Hoffront durch die Noblesse der eleganten Wandgliederung und den lebendigen Wechsel von rotem Backstein und hellem Baumberger Sandstein.

Eine Freitreppe führt in den 1983 nach Plänen Schlauns rekonstruierten Barockgarten, dessen strenge Symmetrie und Bepflanzung auf einem Entwurfsplan Schlauns überliefert ist. Im Rüschhaus lebte von 1826 bis 1846 die bedeutende Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848), die hier u.a. ihre Meisternovelle „Die Judenbuche“ schrieb.

Clemenskirche, Münster

Die Clemenskirche entstand nach Plänen Schlauns von 1745 bis 1753 als Hospitalkirche für den Orden der Barmherzigen Brüder.

Die Fassade der Kirche wird von einer dynamisch bewegten dreiachsigen Pilasterfront beherrscht, die im Giebel vom Wappen des fürstbischöflichen Stifters Clemens August von Wittelsbach bekrönt wird. Der streng gegliederte Innenraum der Kuppelkirche erhielt eine heiter- beschwingte Rokokoausstattung süddeutscher Prägung. Die Kirche wurde nach schwerer Kriegszerstörung originalgetreu wiederaufgebaut.

Gartenhaus, Münster

Das von Schlaun 1749 entworfene Gartenhaus ist ein besonderes architektonisches Kleinod des Barock in Münster.

Es ist eines der letzten erhaltenen Gartenhäuser des Barock in Münster, die zu Zeiten Schlauns dem wohlhabenden Bürger als „Sommerfrische“ dienten. In charakteristischer Schlaun-Manier sind die Backsteinwände durch abgerundete Ecken und vertiefte Wandfelder lebhaft gegliedert. Portal, Inschrifttafel und Fenster verschmelzen durch die eleganten Sandsteinrahmungen zu einer Einheit.

Jagdschloss, Clemenswerth

Das nach Plänen Schlauns 1737 bis 1747 errichtete Schloss Clemenswerth zählt zu den bedeutendsten Jagd- und Lustschlössern des europäischen Spätbarock.

Es verdankt seine Entstehung der Jagdleidenschaft des Fürstbischof Clemens August von Wittelsbach, der in der einsamen Waldlandschaft des Hümmling bei Sögel Zerstreuung in der Jagd suchte. Am Hauptpavillon des Schlosses erinnern plastisch gearbeitete Jagdtrophäen aus Baumberger Sandstein an den Zweck des prachtvollen Schlosses.

Erbdrostenhof, Münster

Der zwischen 1753 und 1757 nach dem Entwurf Schlauns errichtete Erbdrostenhof wurde nach der Kriegszerstörung bis 1985 mit seinen wichtigsten Innenräumen wiederhergestellt.

Beim Blick durch das Treppenhaus zur Decke öffnet sich heute wieder ein antiker Götterhimmel mit Zeus und Merkur im Zentrum. Ein höchst ungewöhnliches Motiv der Freskomalerei im Treppenhaus ist die Darstellung eines Kramladens mit prall gefüllten Regalen und zwei Verkäufern in süddeutscher Tracht.

Schloss Nordkirchen, Oranienburg

Schloss Nordkirchen verdankt seine Entstehung der Bauleidenschaft des münsterischen Fürstbischof Friedrich Christian von Plettenberg.

Sein Hofarchitekt Gottfried Laurenz Pictorius erbaute ab 1703 das „Westfälische Versailles“, seit 1723 übernahm Schlaun die Bauleitung und entwarf Wohnräume und Gärten für Ferdinand von Plettenberg, den Neffen des ersten Bauherrn. Schlaun erweiterte und vollendete auch die Oranienburg und gestaltete die Brückenpfeiler zum Westgarten.